Friederike Serre
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Beim Abschied

Friederike Serre


Purpurgluten leuchten ferne
Golden sinkt der lichte Tag.
Einzeln werden Silbersterne
An dem Himmelsbogen wach.
Und des Tages königin
Neigt ihr Haupt zum Schmerze hin;
Noch ein Gruss, auf Wierdersehen!
Es ist kein Abschied, kein Vergehen!

Schatten deckt die weite Erde,
auf den Fluren lagert Nacht,
armes Herz, nun stille werde,
das der Tag so müde gemacht!
O erscheine lieb und mild
Mir im Traume, süsses Bild.
Noch ein Gruss, auf Wiedersehn!
Es ist kein Abschied, Kein Vergehen!

Ach, es rinnen heisse Tränen
Bald ein seliges Gefühl,
bald ein schmerzlich, banges Sehnen
mir die Brust zerbrechen will.
Nur der Traum führt es zurück,
das zu schnell entschwund’ne Glück.
Noch ein Gruss, auf Wiedersehen!
Es ist kein Abschied, kein Vergehen!

Wenn in das Abendrot ich sehe,
und die Sonne sinkt herab,
denke ich an all das Wehe,
das ich schon bestanden hab.
Ach, vielleicht der nächste Morgen
Hebet alle, alle Sorgen!
Drum getrost! Auf Wiedersehen!
Es ist kein Abschied, kein Vergehen!

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